Der "Silberfjord"

Nachdem Henny und Ich 2014, gemeinsam mit unseren freunden Wendelin, Frank, Alex und Hennes, schon zum ersten mal eine Tour an den Todalsfjord gemacht haben, war uns direkt klar: Das wird nicht die letzte Gemeinsame Tour gewesen sein!

Wir planten, erneut genau dieses Ferienhaus am Todalsfjord zu beziehen, da unser guter Freund Felix Schwarte schon seit Jahren sehr erfolgreich als Veranstalter und Guide Anglertruppen, dorthin begleitet und sie professionell und mit sehr viel Spaß und Humor betreut.

Diesmal sollte aber auch unbedingt noch mein Vater mitkommen, da ich schon Ewigkeiten darauf hingefiebert habe mal gemeinsam mit ihm einen Angelurlaub in Norwegen zu verbringen.

Da wir leider erst 2016 einen gemeinsamen Termin fanden, mussten wir uns ein ganzes Jahr gedulden....

Ein Jahr in dem die Vorfreude schier ins Unermessliche stieg!!!

Und dann, am 01.09.2016 war es endlich soweit. Nach Wochenlanger nervöser Vorbereitung, packten wir endlich den Anhänger, stiegen ein, und konnten es kaum glauben dass es endlich losgeht.

Mit guter Laune viel Platz im Bulli und dem ein oder anderen Kaffee für den Fahrer flogen die Kilometer bis zum Fähranlieger in Frederikshavn nur so dahin.

Nach kurzer Wartezeit am Anlieger durften wir endlich an Bord der Stena "Saga" treten. Dort nahm sich die eine Hälfte unserer Truppe eine Auszeit, die andere Hälfte ging schonmal auf Jagd, aber nicht auf die Jagd nach Fischen sondern auf die Jagd nach Elchen und Norwegischen Kronen. Nachdem das Eine etwas erfolgreicher als das Anderer ausgefallen war, genossen wir noch ein gemütliches gemeinsames Bier und warteten auf den Moment an dem wir endlich norwegischen Boden betreten durften.

Um ca. 19:00 Uhr traten wir also den letzten Teil unserer Anreise mit größter Spannung an.

Da ich noch völlig fertig von der anstrengenden Jagd auf der Fähre war, schlief ich trotz wunderschöner Natur sehr schnell, sehr tief ein. Lediglich bei der größten Elchskulptur der Welt, die komplett Verchromt, mit ihrem Schein die ursprüngliche Landschaft Norwegens durchbricht, musste ich, geblendet von diesem Kunstwerk, mein Nickerchen unterbrechen um ein paar Fotos zu schießen. Nach kurzem Aufenthalt und einem kleinen Snack sollte es aber auch zügig weitergehen, da wir alle schon nichtmehr erwarten konnten, endlich den Fjord wieder zu sehen. Über den Rest der Fahrt kann ich tatsächlich nur noch von rosa Elefanten, riesigen Fischen und anderen Phantasiewesen berichten, denn das nächste mal als ich die Augen öffnete schaute ich auf etwas anderes das in der Dunkelheit glitzerte - Den Todalsfjord!!!

Etwas verschlafen, aber trotzdem gut gelaunt, ging es dann am Morgen direkt auf's Wasser.

Am ersten Tag wollten die "Alten Hasen" uns "Jungen Wilden" natürlich zeigen wo der Hammer hängt, also zogen Henny und Ich gemeinsam mit Alex los, um zu beweisen, dass wir auch einen guten Riecher für Fische haben und diese zu überlisten wissen.

Unser "Guide" Henny hatte auch just die richtige Idee! Seine Aussage im genauen Wortlaut:

"Eigentlich ist das Wetter heute scheiße dafür, aber ich hab da so ein Gefühl! - Wir probieren erstmal ein paar MeFo's zu schleppen!"

Gesagt, getan! So schleppten wir auf Meerforellen und nach einigen netten Seelachsen über 60cm und Makrelen jenseits der 45cm-Marke als Einsteiger, staunten Alex und ich nicht schlecht als Hendrik strahlend im Boot stand und beobachtete wie eine sehr schöne Meerforelle, am anderen Ende seiner Rute, den bekannten und so beliebten Tanz oberhalb der Wasseroberfläche aufführte und uns das ein oder andere Mal im Sprung die Flanke zeigte.

Jetzt waren wir endlich angekommen!

Nachdem auch Alex und ich jeweils noch ein schönes Exemplar dieser silbernen Jäger landen durften widmeten wir uns meiner absoluten "Lieblingsfischerei", dem Speedpilken auf kapitale Seelachse. Da dies an dem Tag aber leider weniger von Erfolg geprägt war, werde ich davon genauer an anderer Stelle berichten.

Wir fangen noch einige Fische knapp über Kistenlänge, (Das inoffizielle Mindestmaß für Seelachse, Dorsche und ähnliche Fische am Todalsford!) und traten dann die Rückfahrt zum Haus an.

Diese wunderschönen Fische wussten schon von allein zu überzeugen, und so war allen Anwesenden klar: Die will ich auch fangen!

So ging es am Zweiten Tag auf die Boote mit dem Ziel soviel "Silber" wie möglich zu schöpfen.

Und siehe da, die ersten Jubelbekundungen über das Funkgerät ließen nicht lange auf sich warten. Leider musste mein Vater an diesem Tag frühzeitig, wegen einer Magensverstimmung zurück zum Haus, und musste ein paar Tage aussetzen. Für alle anderen lief es an diesem Tag aber wie am Schnürchen. Es konnten noch einige MeFo's bejubelt und auch der ein oder andere Köhler und Pollack mit stattlicher Größe gelandet werden.

Am Ende war der Tag so ein Erfolg, dass es zur Belohnung ein wahres Festmahl gab.

Köstliche gebackene Meerforelle ist auch nichts, das in Norwegen unbedingt an der Tagesordnung steht. (Unser Meinung nach aber sollte!) Da bereitet der Fang gleich zweimal Freude! So einen Start wünscht sich wohl jeder ambitionierte Angler. Also konnten die nächsten Tage nur ein Erfolg werden.

Wir nahmen uns vor das Naturköder-Angeln und das Speedpilken etwas intensiver zu betreiben, den Dorschen und Pollacks etwas näher auf die Pelle zu rücken, aber auch immer wieder ein Auge auf unseren neuen "Zielfisch" zu haben.

Gerade das Angeln auf die größeren Speisefische bot mir die Möglichkeit endlich meine selbstgebauten Ruten einem Belastungstest zu unterziehen, habe ich mir doch extra vor dem Urlaub eine Naturköder-Rute und eine schwere Spinnrute für das Speedpilken entworfen und gebaut. In den Nächsten Tagen fingen wir kontinuierlich Fische die auch nicht selten echtes "Parademaß" hatten. Allerdings ließ die Große Sensation noch etwas auf sich warten.

 

Am 6. Tag musste ich auch dann auch aussetzen da ich leider mit meinem Dad zum Arzt fahren musste, weil sich sein magen immernoch nicht erholt hatte. Das hätten wir viel früher tun sollen, denn gerade mal 2 Tage später ging es meinem Vater schon wieder gut und er konnte wieder mit aufs Wasser.

Leider genau einen Tag zu spät um den ABSOLUTEN Wahnsinn zu erleben.....

Über 50 Seelachse, davon knapp 35 über 75cm und mindesten 20 Exemplare deutlich über der 80er-Marke, dazu noch ein paar nette Dorsche und Pollacks sowie den ein oder anderen Knurrhahn als Beifang!!! - Ich denke dazu muss nichtmehr viel gesagt werden.

Allerdings ist die Story dazu doch schon interessant:

Unser Boot (Alex und Ich) hatte sich erst darauf geeinigt, es nördlich vom Haus mit Naturködern auf Leng und Lumb zu probieren, Wendelin und Hennes probierten es an der sogenannten Fuchsfarm auf Seehecht und Frank und Henny waren sich noch nicht ganz sicher. Plötzlich kam eine aufgelöste Stimme aus dem Funkgerät: "Jungs kommt schnell zum "Stromkabel" hier geht es Schlag auf Schlag!"

So taten wir, was uns gehießen, und fuhren in Richtung südliche Fjordseite.

nach kanpp 15 Minuten Fahrt waren wir dort angekommen knapp gefolgt vom "Veteranen-Boot". Wir verschenkten keine Zeit und warfen unsere Pilker direkt nach Motorstop ins Wasser. Was uns schon seltsam erschien war, dass auch Henny und Frank plötzlich nichtsmehr zu fangen schienen. Also tat ich nach knapp 10 Minuten erstmal meinen Unmut zu Kund: "Das geht hier ja echt Schlag auf Schlag! Schon Krass!"

Kaum ausgesprochen ruckte es in meiner Rute und der erste große Köhler zog ordentlich Schnur von der Rute, dann stieg urplötzlich auch ein großes Exemplar bei Alex ein! Keine 20 sekunden Später drillten wir fast alle einen stattlichen Seelachs.

Ich hatte den Mund wohl zu voll genommen!

Aber warum hatte das "Große Beißen" so abruppt wieder eingesetzt wie es aufgehört hatte?

Wir waren einfach immer weiter in den Fjord herein getrieben, genau dorthin wo die großen Seelachse die kleinen Fische einzukesseln schienen, um gezielt gemeinsam Jagd auf sie zu machen. so geschah es das ein oder andere mal dass wir unser Boot einfach 100 Meter weiter in den Fjord setzen mussten um wieder Bisse zu bekommen.

Nach einiger Zeit ging der Hammer erst richtig los!

Wir standen mittlerweile vor der berühmt berüchtigten Schwarzen Wand, jeder der schonmal am Toalsfjord war, weiß wovon ich spreche. Es ist eine beeindruckende geschätzt knapp 250-300 Meter hohe Felsformation die von der Wasserkante nahezu senkrecht nach oben ragt, in deren Schatten schon so manch kapitaler Fisch gelandet werden konnte.

Da diese Wand in einer Bucht liegt die tatsächlich wie ein Kessel wirkt, hatten die Seelachse wohl entschieden, dass dies der richtige Ort sei, um zur Schlussoffensive überzugehen. Jetzt ging es wirklich Schlag auf Schlag. Unter den schon sehr gut genährten, von uns aufgrund ihrer Form "Thunfische" genannten, 80+ Köhlern fanden sich auch ein paar Fische jenseits der 90cm ein und es riss einfach nicht ab. Sodass irgendwann unser "Guide" und "Filitiermeister" Henny einschritt und einbrachte, dass auch irgendjemand die Fische verarbeiten musste. Also fuhren wir langsam, glücklich und vollkommen geschafft von den vielen Drills heimwärts. Auf dem Rückweg tauften wir unsere Boote noch scherzhaft "Schlachthof 1-3", denn in den Booten war kaum noch Platz genug für Gerät und Angler.

Die Fischkisten waren nämlich schon nach den ersten 2 Stunden restlos überfüllt.

Nachdem wir dann am Haus alle Fische truhenfertig gemacht und uns geduscht hatten, ließen wir den Abend bei einem wohlverdienten Bier ausklingen und reflektierten diesen verrückten Tag noch einmal gemeinsen. Dann schliefen wir kurze Zeit später auch schon alle ein um uns für die nächsten Tage zu erholen und von all den Fischen zu Träumen die noch auf uns warteten.

Mein persönliches Fazit für diesen Angeltag war: Geilster Angeltag meines Lebens!

 

Dieses Erlebnis war natürlich schwer zu toppen, nun war aber endlich auch Papa wieder mit von der Party. Und der Fjord entschuldigte sich bei ihm für die verlorenen Tage mit einigen Meerforellen, ordentlichen Pollacks jenseits der 75cm und 3 schönen Dorschen. Damit hatte er in den letzten Tagen die wohl beste Ausbeute der ganzen Truppe. So nahm auch für ihn unsere Tour ein mehr als versöhnliches Ende mit wunderschönen Fischen und tollem Wetter. Alles in Allem kann man sagen, dass es ein Angelurlaub war wie man ihn sich schöner kaum vorstellen könnte,und der Fjord sich von einer ganz besonderen Seite gezeigt hat, mit der er sich den Namen "Silberfjord" redlich verdient hat!

An dieser Stelle nochmal ein paar bildliche Impressionen:

 

Einer musste dem Ganzen allerdings noch die Krone aufsetzen:

Am letzten Tag gelang es Alex den "Fisch des Urlaubs" an Bord zu ziehen.

Dieser Fisch war ein Pollack mit ganzen 89cm!!! und einem Körperbau der seines Gleichen sucht. Er war so massiv, dass selbst unser sehr erfahrenen Freund Felix, dem wir natürlich umgehend von dem Fang berichten mussten, auf die Tatsache hin, dass wir ihn über die genaue Größe des Fisches im Unklaren ließen, nur antwortete: "Deutlich über 'nen Meter? ..... Hammer Fisch!"

 

Um diese Aussage nochmal zu unterstreichen hier DAS Bild der Tour:

 

 

Vielen Dank für's Lesen & Petri heil!

 

Euer Flo

 

 

Ps.: Wer von euch mehr über den Todalsfjord erfahren möchte oder gar Lust auf eine Reise dorthin bekommen hat, der kann gerne auf einen der beiden Links unterhalb klicken und sich die Informationen dort einholen!

 

 

Infos zu Gewässern

(u.A. Todalsfjord)

 

 

Infos über Angelreisen von S+W

und weitere Berichte und Bilder vom Todalsfjord